Wurzelraumbedarf von Celtis australis - Praxischeck

Freilegung eines Baumes im Wiener Baumsubstrat

In der Lysimeteranlage der HBLFA Schönbrunn in der Wiener Jägerhausgasse wurden die Wurzeln einer Celtis australis in nicht überbaubarem Wiener Baumsubstrat im 5. Standjahr freigelegt. Der Baum wurde im Frühjahr 2015 (StU 18,5cm) gepflanzt und hatte im August 2019 einen StU von 40cm. In der Baumgrube mit ca 15m³ Wurzelraum bot das Substrat eine pflanzenverfügbare Wassermenge von 2600l. Das Substrat wurde beim Einbau auf 85% Proctordichte verdichtet und wies am Tag des Ausbaus eine Tragfähigkeit von 33mN/m² auf. Die gesamte Baumgrube (3x3x1,7m) war trotz der hohen Dichte vollständig durchwurzelt. Der vitale Baum war in der Lage die zur Verfügung gestellte Wassermenge im Substrat in der Trockenphase 2019 vollständig auszuschöpfen. Das zeigt einerseits, dass das Substrat optimal funktioniert, andererseits wird die Grenze  der üblichen Baumscheibengröße (nach FLL) in einer nicht durchwurzelbaren Umgebung deutlich sichtbar. Dies

erklärt den vorzeitigen Alterungsprozess und Abgang vieler städtischer Straßenbäume.

Ein gangbarer Lösungsweg ist die Erweiterung des Wurzelraums unter befestigten Oberflächen, wie sie das „Schwammstadtprinzip für Straßenbäume“ bietet.

DI Stefan Schmidt