Das Schwammstadt-Prinzip bei Baumpflanzungen im Straßenraum
Weil Straßenbäume meist (fast immer) zu wenig Raum für die Entwicklung ihrer Wurzeln haben, stellen wir in unseren Städten ein Absterben vieler junger Bäume noch vor dem Erreichen der ökologischen Wirksamkeit fest. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft wird ein Struktursubstrat entwickelt, das unter den Fahrbahnnebenflächen eingebaut wird. Es kann Niederschlagswasser retendieren und leistet bei Starkregen einen wichtigen Beitrag zur Abflussdämpfung, vor allem bietet es aber Bäumen Raum für ein angemessenes Wurzelwachstum und sorgt so für stabile und gesunde Straßenbäume. Nach ersten vielversprechenden Versuchen in Graz soll ab 2019 mit den Wiener Gärten ein umfangreicher Versuch zur systematischen Weiterentwicklung des Konzepts stattfinden.
Pflanzenmischungen für trockene Standorte in der Stadt
Bei der Zusammenstellung von Mischpflanzungen wird vom Projektpartner, MA 42 - Wiener Stadtgärten, großer Wert auf die Verwendung angepasster und langlebiger gärtnerischer Arten und Sorten gelegt. Das Ziel ist eine generelle Abkehr der Stadt von pflegeaufwendigen Blumenrabatten hin zu resilienten und pflegarmen Pflanzungen. Wir änderten fünf bereits entwickelte Mischpflanzungstypen so, dass sie in den heißen und trockenen Sommern in Wien und Ostösterreich auch ohne Bewässerung gut gedeihen. Die Pflanzung erfolgte in ein Spezialsubstrat, das schon im vorangegangenen Projekt entwickelt wurde. Die Pflanzen werden über einen Zeitraum von fünf Jahren hinsichtlich einer Vielzahl von Faktoren bewertet und optimiert.
Substratentwicklung für Stadtbäume
Straßenbäume in der Stadt müssen mit immer extremeren Umweltbedingungen zurechtkommen. Herkömmliche Pflanzungen in sogenannten Oberboden werden durch Betritt, Salzbelastung und die ständigen Erschütterungen des Verkehrs oft so stark verdichtet, dass den Bäumen buchstäblich die Luft wegbleibt. Skelettreiche Baumsubstrate sichern auch bei Verdichtung ein stabiles Angebot an luft- und wasserführenden Poren und verhindern den sogenannten Blumentopfeffekt, welcher den Übergang in die Bodenzonen außerhalb der Baumscheiben erschwert. Im Projekt wurden, auf der Basis regionaler nachhaltiger, tiefbaunaher Rohstoffe, in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft und mit der Stadt Wien (Wiener Gärten) zwei Substrate entwickelt. Ein überbaubares Substrat, das auch unter Verkehrsflächen für Wurzelraum sorgt, sowie ein nicht überbaubares für das unmittelbare Umfeld des Baums. Die Substrate werden von den Wiener Gärten vertrieben
Naturnahe Pflanzen für trockene Standorte in Gemeinden und am Stadtrand
Speziell für trockene Bereiche an Straßen im landschaftlichen Bereichen prüfen wir gemeinsam mit Kollegen der Abteilung Zierpflanzen im Freien, dem Nationalpark Donau Auen und dem Botanischen Garten der Uni Wien Pflanzen der Trockenstandorte des Donauraums auf ihre Eignung für gärtnerische Zwecke. Ziel ist es eine pflegearme, naturnahe und standortgerechte Alternative zum üblichen Grün in Gemeinden und Siedlungen zu entwickeln.