Sisis Palme im Reagenzglas

2008 musste die 170 Jahre alte Sisi-Palme im Palmenhaus Schönbrunn gefällt werden. Um ihr Erbe zu erhalten, ließ die In-Vitro-Abteilung der HBLFA für Gartenbau nichts unversucht.

Am 18. Februar 2008 musste die 170 Jahre alte Sisi-Palme gefällt werden. Aufgrund ihres Alters 1953 nach Kaiserin Elisabeth von Österreich benannt, war die Chinesische Fächerpalme (Livistona chinensis) zu groß für ihre Behausung geworden: Ihre Palmkrone drohte das Glasdach des großen Palmenhauses in Schönbrunn zu beschädigen.

Neue Triebe aus dem Palmenherz

Um das Erbe der Sisi-Palme zu erhalten, startete an der HBLFA für Gartenbau bereits zwei Tage später ein Projekt. Neue Blätter werden im Vegetationskegel am Sprossende gebildet, dem so genannten Palmenherz. Vorsichtig präparierte man daher das Palmenherz für die In-Vitro-Vermehrung heraus. Die Idee: Die neuen, jungen Blätter aus dem Palmenherz sollten Kallus ausbilden. Dabei handelt es sich um noch undefinierte Zellen, die sich deshalb perfekt für die Vermehrung eignen. Doch stattdessen verhielten sich die Blätter aus dem Palmenherz wie altes Pflanzenmaterial und bildeten kaum Kallus aus.

Die Grenzen des Klonens

Nach 43 Tagen im Reagenzglas und mehreren Versuchen starb das Palmenherz im Reagenzglas und zeigte, dass die In-Vitro-Vermehrung nicht bei allen Pflanzen erfolgreich ist. Doch längst blüht im Palmenhaus eine Nachkommin der Sisi-Palme, die über generative Vermehrung gewonnen wurde. Ihre Namenspatronin war diesmal keine Kaiserin, sondern eine Schwimmern – Mirna Jukić.

Veröffentlicht am 13.04.2022