Stadtbäume der Zukunft

Hitze, Trockenheit und geringer Wurzelraum – das alles müssen Straßen- und Stadtbäume aushalten. In den letzten Jahren haben heimische Bäume sehr schwer zu kämpfen und ihre Lebenserwartung sinkt wegen dieser Extreme. Aber woher nimmt man neue Straßen- und Stadtbäume?

In Wien, Graz und Innsbruck findet eine mehrjährige Sichtung statt, die Bäume mit einer hohen Trockenheitstoleranz der nördlichen Hemisphäre und speziell Bäume aus dem südosteuropäischen Raum bonitiert. Die Abteilung Gehölzkunde und Baumschulwesen der HBLFA für Gartenbau ist ebenfalls an der Sichtung beteiligt und hat 25 Baumarten in lokale Baumsubstrate beziehungsweise Schwammstadtsubstrat gepflanzt. Spannend sind dabei die Fragen, wie sich die Baumarten für die vorherrschenden Klimabedingungen eignen. Das gilt auch für Straßenbäume und klimafeste Bäume in historischen Gärten.

Mehr Wurzeln für Stadtbäume

Wirksame Kühlung in Städten geht erst von Bäumen ab einem gewissen Alter mit entsprechend großem Blätterdach aus. Um eine gesunde, große Form zu erreichen, brauchen sie jedoch genügend Wurzelraum. In Nebenflächen von Stadtstraßen könnte dieser Wurzelraum durch das sogenannte Schwammstadtsubstrat realisiert werden: Eine poröse Bauweise schafft Platz für die Wurzeln und dient als Speicherfläche für Regenwasser. Wie effektiv das gemeinsam mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft entwickelte Schwammstadtsubstrat ist, wird sich beim Versuch zeigen: Fünf Baumarten werden in zwei Gruppen geteilt. Eine wird in normales Substrat, eine in Schwammstadtsubstrat gepflanzt und anschließend beide verglichen. 

Was passiert bei einer Sichtung?

Laufend werden Wachstum und Habitus, phänologische Merkmale wie Blüte, Frucht und Laub sowie Schäden untersucht und aufgeschrieben. Am Ende einer Sichtung werden alle Ergebnisse zusammengefasst und mit den anderen Standorten verglichen. Anschließend wird ein Forschungsbericht erstellt und veröffentlicht.

Veröffentlicht am 01.06.2022