Safranknollen aus dem Reagenzglas

Die Nachfrage nach der kostbaren Safranknolle ist viel größer, als weltweit produziert werden kann. An der HBLFA für Gartenbau werden zur Erhöhung der Vermehrungsrate und als Alternative zur konventionellen Vermehrung, die vegetativ über Knollen (limitierender Faktor) erfolgt, in vitro Mikroknollen produziert und im Glashaus zur Blüte gebracht.

In-vitro-Vermehrung

Im dreijährigen Forschungsprojekt (2022-2024) konnten im Juli in vitro die ersten Mikrosprosse und Knollen induziert werden. Den Durchbruch brachte die Etablierung von Tochterknollen. Zur Produktion dieser wurden Mutterknollen aus Erdkultur in Perlite kultiviert. Sowohl Oberflächenkeime als auch endogene Bakterien und Hefen waren deutlich weniger vorhanden als bei den Mutterknollen, sodass eine In-vitro-Etablierung überhaupt möglich war.

Safran, das kostbarste Gewürz der Welt und seit Jahrtausenden kultiviert

Der Name der seit Jahrtausenden kultivierten Pflanze Safran - die Geschichte lässt sich bis auf 5000 Jahre zurückverfolgen – dürfte aus dem persischen Worte zarparān („Blüten so wertvoll wie Gold“) hervorgegangen sein. Es handelt es sich dabei um Crocus sativus, einer mehrjährigen Krokusart aus der Familie der Schwertliliengewächse. Weltweit befassten sich viele Kulturen und Zivilisationen mit dem Anbau und der unterschiedlichen Verwendungsform als Gewürz, Farbstoff und Heilpflanze. Für ein Kilo Safran werden händisch durchschnittlich 200 000 der zart lila Blüten geerntet, und aus den orangeroten Narben (Stigmen) die Safranfäden gewonnen. Es ist nicht nur das kostbarste Gewürz der Welt, sondern hat aufgrund sekundärer Inhaltsstoffe, wie z.B. die Carotinoid -Derivate Crocin und Crocetin, eine durch wissenschaftliche Studien belegte, breitgefächerte medizinische Wirksamkeit.  In Österreich erfolgte der Safrananbau vom 15. Jh. bis Ende des 19. Jh. großflächig. Über lange Zeit hinweg wurde dieser aufgrund seiner hervorragenden Qualität und Reinheit unter dem Namen „Crocus Austriacus“ als der beste in Europa erhältliche Safran bezeichnet. Seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Pannonischer Safran im Jahre 2005 wird Safran wieder in Österreich angebaut und als Pannonischer und Wachauer Safran vermarktet.

Genetischer Hintergrund

Crocus sativus hat einen triploiden (dreifachen) Chromosomensatz und kann deshalb nur vegetativ über Knollen vermehrt werden. Genetische Untersuchungen weisen darauf hin, dass Crocus cartwrightianus der Vorfahre von C. sativus ist. Es wird angenommen, dass die Triploidie durch die Kombination zweier unterschiedlicher Genotypen von C. cartwrightianus oder durch die Kreuzung zweier Crocus-Arten entstanden ist. In Frage kommt z.B. die Kreuzung zwischen C. cartwrightianus und C. pallasii, da beide Arten zinnoberrote, überhängende Griffeläste aufweisen. Safran verfügt über ein weitgehend monomorphes (einheitliches) Erbgut. Die geringen genetischen Unterschiede dürften auf individuelle Mutationen in der jeweiligen Anbauregion zurückzuführen sein.

Katharina Hristoforoglu

Veröffentlicht am 30.09.2022