Neue Bäume für die Stadt

Heiße, trockene Sommer mit zunehmenden Hitzetagen und Tropennächte, unterbrochen von lokal auftretenden Starkregenereignissen, welche die Kanalsysteme überlasten und für lokale Überflutungen sorgen – mit diesen Klimawandelfolgen müssen wir in vielen Städten Österreichs schon jetzt zurechtkommen. Die Stadtbäume an den stark versiegelten innerstädtischen Standorten leiden zunehmend unter diesen veränderten Lebensbedingungen. Die Veränderungen sind leicht zu erkennen: an der geringeren Vitalität vieler neu gepflanzter, aber auch älterer Bäume, und an den vertrockneten Kronen und braunen Blättern bereits im Hochsommer. In den Straßen vieler österreichischer Städte stehen zu einem Großteil heimische Laubbaumarten wie Spitz- und Berg- Ahorn, Winter- und Sommer-Linde, Esche und Rosskastanie, die diesen Temperaturextremen in den Sommermonaten nicht gewachsen sind, also eine geringe Trockenstress-Toleranz aufweisen (Dreßler et al. 2021). Dadurch treten vermehrt Trockenstress sowie Krankheiten und Schädlinge auf, die Straßenbäume so stark schädigen, dass sie absterben.

In der Jägerhausgasse wurden nun 25 „neue“ Baumarten ausgepflanzt, um über die nächsten Jahre bonitiert und bewertet zu werden. Für zukünftige Baumpflanzungen ist eine geeignete, angepasste Baumartenwahl, für die erfolgreiche Etablierung von Bäumen in der Stadt entscheidend. Dabei gilt der wichtige Grundsatz, in Zukunft auf ein möglichst großes Artenspektrum zu setzten, um den möglichen Ausfall einer Baumart leichter verkraften zu können. Denn nur Bäume mit möglichst großer Krone und entsprechender Überschirmung erfüllen ausreichend die so wichtigen Ökosystemleistungen, um auch dauerhaft gegen Hitzeinseln in den Städten zu wirken.

 

DI Thomas Roth
02.06.2023

Veröffentlicht am 16.06.2023